08.12.2016, 07:34
(08.12.2016, 02:09)DickyMyFriend schrieb: Mich würde interessieren, ob Du Deine Stories vor der Veröffentlichung durch andere Personen gegenlesen läßt. Entweder, um sie nach Rechtschreibfehlern oder ungeschickten Formulierungen suchen zu lassen, oder um zu testen, wie die Story an sich ankommt.
Ob eine Geschichte ankommt oder nicht, das stelle ich nach der Veröffentlichung hier im Forum fest .
Gegenlesen lasse ich die Geschichten nicht. Da wäre mir der Aufwand zu groß. Außerdem habe ich keinen ganz so großen Perfektionsanspruch. Ich bin Amateur-Autor. Da erlaube ich mir den einen oder anderen Fehler. Ich glaube auch, das ist den Lesern gar nicht so wichtig, solange die Geschichten inhaltlich die Phantasie richtig ansprechen und die Fehler eher marginal sind.
Ich lese, je nach eigener Lust und Laune, ein oder mehrmals selber gegen. Dabei entferne ich grobe Rechtschreib- und Grammatikfehler, soweit sie mir auffallen. Eine zeitlang prüfte ich meine Texte vor Veröffentlichung mit "Papyrus Autor". Davon bin aber wieder abgekommen. Das macht viel Arbeit und ich hatte den Eindruck, die Texte werden dadurch nicht oder doch nur in sehr bescheidenem Maße besser.
Im Augenblick befinde ich mich in einer Art "back to the roots" Modus. Ich versuche ganz bewusst die Finger von langwierigen Überarbeitungen zu lassen und dafür wieder schneller zu schreiben. Dazu inspirierte mich das Buch "5000 Words per hour - write faster, write smarter" von Chris Fox. In seinem Schreibratgeber vertritt er die These, dass zum Veröffentlichen Volumen erzeugt werden muss. Erzählungen kommen demnach nicht dadurch zustande, dass man überarbeitet, sondern indem man einfach viel schreibt. Wer seinen Roman oder seine Novelle zu Ende bringen will, der muss einfach das Werk fertig schreiben bzw. zuerst fertig schreiben. Wer unter dem Schreiben zu sehr an seinen Formulierungen feilt, der läuft laut Chris Fox Gefahr, nie fertig zu werden.
Ich erkannte mich darin wieder. Das Buch von Chris Fox hat mich daher sehr angesprochen und ich versuche im Augenblick seine Ratschläge auszuprobieren. Und ich muss sagen, es funktioniert für mich ganz gut.
(08.12.2016, 02:09)DickyMyFriend schrieb: Bist Du auch manchmal im Zweifel, ob die Beschreibung sexueller Praktiken in Deinen Geschichten so in Ordnung ist? Manchmal frage ich mich, ob ich manche Dinge noch ausführlicher schildern sollte. Das könnte andererseits aber auch auf Ablehnung stoßen. Oder sollte ich vielleicht alles wieder entschärfen?... - Sicher weiß ich, daß man es nie allen Recht machen kann.
Klar, das Veröffentlichen hat es was voyeuristisches an sich. Man postet um zu sehen, wie andere darauf reagieren. Aber ich schreibe primär für mich selbst. Da habe ich meinen Stil und meine Vorlieben. Meine Texte gefallen sicher nicht jedem. Aber jene Leser, die darauf stehen, die finden sie schon und fühlen sich dann auch angeregt. Es wäre vielleicht beim kommerziellen Schreiben wichtiger die spätere Zielgruppe besser im Auge zu haben und da überlegter bzw. strategischer vorzugehen. Der Amateur hingegen hat Freiheit sich darum weniger zu kümmern und seinen größeren Spielraum zu nutzen.
(08.12.2016, 02:09)DickyMyFriend schrieb: Insofern wären ein paar Leserkommentare schon sehr hilfreich. Über dieses Thema hatten wir ja vor längerer Zeit auch schon diskutiert. Im Moment bin ich über jedes einzelne "Bedanken" zu meinen Texten wirklich sehr froh. Dann weiß ich wenigstens, daß ich nicht alles falsch gemacht habe.
Das Thema Kommentieren ist nicht neu. Im Prinzip sind die Geschichten hier nicht umsonst bzw. nur vordergründig umsonst zu lesen. Die unsichtbare Währung ist das Feedback der Leser. Es gibt keine Kassen und damit auch keinen Zwang zu zahlen. Bleibt aber auf Dauer jede Reaktion aus, so machen auch die kleinen Läden, die weniger aus monetären Gründen und mehr aus Liebhaberei geführt werden, wieder zu. Das ist ein permanentes Problem auf allen Amateurseiten.
Nach meinem subjektiven Empfinden wurden die Leser in den letzten Jahren passiver. Woran das liegt, das kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es so, dass das kommerzielle Angebot gestiegen ist, zum Beispiel mit der Möglichkeit des Selbstverlegens bei Amazon. Vielleicht konzentriert sich heute alles auf weniger und dafür größere Portale.
Es kann auch sein, dass Social Media (Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram), ein immer größer werdendes Internet und viele andere Ablenkungen unsere Aufmerksamkeit zerstreuen und alle überall ein bisschen mitmischen, aber nirgendwo so richtig den Fokus drauf legen. Da mag dann selbst das Klicken auf den Danke-Button in der Flut von Möglichkeiten, Nachrichten und Optionen untergehen.
Viele Grüße
Dusty
Keiner schreibt besser als der, der schreibt, was ich gern lese.