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Corona und kein Ende in Sicht
Bei mir schlägt das Virus aufs Gemüt
#5
(29.04.2020, 16:23)Haslflaier schrieb: Alsdann fröhliches gesund bleiben...

Danke und selbstverständlich ebenso! Smile

Ich glaube eher weniger, dass Leute wirklich auf absolute Gerechtigkeit pochen. Den meisten dürfte klar sein, dass es individuelle, regionale und auch faktische Unterschiede gibt, die jeweils angepasste Regelungen erfordern. Aber über die muss man diskutieren dürfen, und zwar ohne beschimpft zu werden.

Mich stört das gelegentliche Abgleiten ins Moralische. Ein Beispiel ist die Aussage vom Palmer, der mit vielleicht wenig feinfühliger Wortwahl, dafür aber inhaltlich durchaus berechtigt die Frage aufwirft, wie weit darf man den Schutz des Überlebens treiben. Diese Diskussion hat ein paar Ähnlichkeiten mit der Sterbehilfe oder auch der noch nicht so lange zurück liegenden Auseinandersetzung über die Organspende. Es gibt immer Pro und Contra. Das muss man diskutieren dürfen, ohne angegriffen zu werden. Man darf in meinen Augen durchaus sagen, ich bin nicht deiner Meinung. Kritisch sehe ich Wertungen, zum Beispiel mit dem Attribut "egoistisch". Das hat dann gleich den Charakter eines Urteils und dient ganz sicher nicht der Konsensfindung. Es gab zum Beispiel beim Thema Organspende sehr gute Argumente, die für die Widerspruchslösung sprachen. Dennoch entschied man sich, letztlich auch mit Blick auf die Verfassung, für die Zustimmungslösung. Da gibt es kein Richtig und auch kein Falsch. Das gilt nicht weniger für Corona und seine Folgen. Wir alle sind egositisch, jedenfalls ein Stück weit. Der eine mehr, der andere weniger. Wir alle sind aber sicherlich auch bereit zu helfen, uns zurückzunehmen, zu erdulden, ebenfalls manchmal mehr, manchmal weniger. Wir sind einfach nicht alle gleich. Zum Glück!

Unsere Regierenden müssen Entscheidungen treffen. Die sind nicht nur von Fakten beeinflusst, sondern wohl auch von der öffentlichen Meinung. Das ist letztlich das Wesen der Demokratie. Es ist sicherlich nicht leicht, das Richtige zu tun. Viele Bedürfnisse und Interessen müssen gegeneinander abgeweogen werden, der Schutz des Lebens, das Recht auf eine Zukunft, der Wunsch eine wirtschaftliche Perspektive zu haben. Darüber hinaus kann man auch nicht gegen Recht und Gesetz, vor allem nicht gegen die Verfassung verstoßen. Kein leichtes Unterfangen, selbst wenn man höchste und unbedingte Gutwilligkeit den Regierenden unterstellt.

Ich für meinen Teil möchte mich auch gerne zum Thema äußern. Ich bin auch gerne bereit Einschränkungen in Kauf zu nehmen und mich an Regeln, wie die Kontaktsperre oder den verpflichtenden Gesichtsschutz zu halten, auch wenn ich sie inhaltlich nicht unbedingt teile. Da sehe ich die eigentliche Lösung: die Bereitschaft Regeln zu akzeptieren, egal wie man dazu steht, wenn sie auf akzeptablen Fundament stehen. Aber auch in der Bereitschaft und vielleicht sogar die Pflicht zu hinterfragen, sich argumentativ einzubringen, am Prozess der Willensbildung teilzuhaben und sogar zu beeinflussen. Das ist es, was eine gute Zuvilgesellschaft ausmacht, mit Corona und auch ohne.

Viele Grüße

Dusty
Keiner schreibt besser als der, der schreibt, was ich gern lese.
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  • Haslflaier
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Corona und kein Ende in Sicht - von Dusty - 29.04.2020, 08:50
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RE: Corona und kein Ende in Sicht - von Dusty - 29.04.2020, 18:53
RE: Corona und kein Ende in Sicht - von Dusty - 30.04.2020, 07:05

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