30.10.2020, 14:43
(30.10.2020, 11:31)Haslflaier schrieb: Seit gestern ist bekannt, dass ab 2.11. die Schotten dicht sein sollen. Wie oft hab ich jetzt schon gehört: Lasst uns doch noch mal schnell....
Absurd!
Die Gefahr weshalb man schließt, besteht ja schon jetzt und nicht erst ab dem 2.11.
Zu dem Thema kann ich was beitragen. Ich betreibe ja intensiv und leidenschaftlich einen Mannschaftssport. Da ist es in der Tat so, dass manche sagen, das Spiel machen wir noch, bevor ... . Es ist dabei aber so, dass die Leute einfach noch abarbeiten, was sowieso auf ihrem Terminkalender stand und was gerade beim Sport nunmal ihre Leidenschaft ist. Die gehen ihrem Sport nicht zum Trotz noch extra nach. Um gleich einzuschränken: meine Mannschaft habe ich heute Morgen in den Lockdown geschickt und alle Spiel- und Trainingstermin fürs Wochenende abgesagt. Wir kommen aus einem Hochrisiko-Gebiet und haben uns für auf Nummer sicher gehen entschieden. Aber ich verstehe auch jene, die über das Wochenende noch spielen wollen, bis der offizielle Lockdown greift. Mir ist nicht bekannt, dass es beim Sport selbst viele Infektionen gab. Ich hätte auch den Sport nicht eingestellt. Der Grund dafür ist ganz einfach: Sport hat ja nicht nur einen Risiko-Faktor, sondern ist für die Gesundheit ebenso wichtig. Wir haben uns an die Hygienekonzepte gehalten. Da geht es uns ähnlich wie den Wirten oder den Hoteliers. Ein wenig fühlen wir uns schon zu Unrecht mit dem Lockdown reglementiert. Aber wir nehmen es hin.
(30.10.2020, 12:10)A.J.Triskel schrieb: Mir soll keiner erzählen, den Politikern wäre irgendetwas an Menschenleben gelegen, das einzige was die interessiert ist das nächste Wahlergebnis
damit sie in der nähe der Fleischtöpfe bleiben
Das sage ich schon auch manchmal, wenn ich mich über die eine oder andere Entscheidung ärgere. Aber es ist trotzdem nicht ganz richtig. Unser Politiksystem ist auf Wettbewerb der Kandidaten ausgerichtet. Selbstverständlich interessiert das nächste Wahlergebnis. Die Leute treten ja mit der Absicht an, gewählt zu werden. Das müssen sie auch, weil sie sonst ihre Politik ja gar nicht umsetzen könnten. Im Umkehrschluss wählen die Wähler ja auch nicht nur nach guten Motiven, sondern oft ganz ideologisch, auf den eigenen Vorteil bedacht oder auch aus Protest heraus. Man kann daher nicht von Politikern nur lautere Motive verlangen, wenn Wähler sich ebenfalls nicht danach richten.
Auch die von dir angeführten Beispiele kann man widerlegen. Gegen multiresistente Keime wird ja vorgegangen (Hygienevorschriften, weniger Antibiotika verschreiben) und das Schließen von Krankenhäusern wäre ja keine wirkliche Option. Profitorientierung ist an sich auch nicht verwerflich, weil finanzielle Ressourcen endlich sind. Und gerade das Gesundheitswesen ist ja durchaus durch den Staat einer starken Regulierung unterworfen. Da kann niemand einfach so machen, was er will.
Waffenexporte unterliegen parlamentarischer Kontrolle. Kriegswaffen dürfen zum Beispiel nicht in Krisengebiete exportiert werden. Waffenexporte sind zudem ein politische Balance-Akt, weil man ja Verbündete nicht verprellen will oder geopolitische Erwägungen eine Rolle spielen.
Gegen den Hunger gehen wir zum Beispiel mit Entwicklungshilfe vor. Bei Hungerkatastrophen leistet die Regierung auch sofort humanitäre Soforthilfen. Und Hunger an sich geht sicherlich nicht nur auf Spekulanten zurück, sondern hat sehr viele und sehr komplexe Ursachen. Als ein Beispiel sei hier das enorme Wachstum der Weltbevölkerung genannt.
Ich sehe auch gar keinen Beleg dafür, dass Politiker so moralisch so verkommen sind, dass ihnen Menschenleben egal sind. Das würde ja bedeuten, sie legen quasi von Berufswegen jedes Mitleid ab und agieren nur noch als gierige Raubritter. Da bist du selber intelligent genug, um zu wissen, dass das nicht stimmt und nicht stimmen kann. Das könnten sie auch gar nicht, weil (hier liegt der Widerspruch in deiner Argumentation) sie dann ja ihre eigenen Wiederwahlchancen mindern. Das sieht man jetzt ganz gut am Trump, dem sein Nichtstun in Bezug auf die Pandemie, unter vielen anderen Unzulänglichkeiten, wohl das Amt kosten wird.
Keiner schreibt besser als der, der schreibt, was ich gern lese.