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Corona und kein Ende in Sicht
Bei mir schlägt das Virus aufs Gemüt
#1
Mir geht das Corona-Virus ziemlich auf die Nerven. Seit Wochen halte ich mich an die Kontaktsperren und bewege mich in einem Radius von kaum mehr als 5 Kilometern. Es ist öde. Echt.

Am Montag war ich seit langem mal wieder in einer Einkaufspassage. Ich empfand das als total abtörnend. Vor den wenigen Geschäften, die offen hatten, standen Vermummte in Warteschlangen. In manchen Geschäften hatte man eine Art Schleusensysteme installiert und schien auch die Kunden zu registrieren, die hinein gingen.

Da verging mir die Lust auf Einkauf sofort. Da fühlt man sich an die TV-Serie "The Walking Dead" erinnert. Da shoppe ich dann doch lieber online.

Jetzt könnte man meinen, das wäre die perfekte Zeit zum Schreiben. Ist es aber bei mir nicht. Mir fehlt der Ausgleich und damit auch die Ideen. Wenn man die Gedanken nicht spazieren führen bzw. ablenken kann, dann werden die so träge, wie der Rest des Körpers.

Ich hoffe, dieser Spuk geht doch wieder vorbei. Allerdings bin ich da sehr pessimistisch.
Keiner schreibt besser als der, der schreibt, was ich gern lese.
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#2
Moin Dusty.
Du scheinst in einer Stadt zu leben. Wir stellen uns das gerade als furchtbar vor. Hier bei uns auf dem Land und noch dazu als Nichtberufstätiger sieht es da wohl um einiges besser aus. Was uns fehlt, ist der Enkel und das Essen gehen, das ab und an ein Eis oder Käffchen oder Bierchen. Doch dafür haben wir Alternativen geschaffen. Wir Fasten und machen Sport.

Was mich allerdings genauso trifft, ist die Feststellung nun mehr Zeit für die Dinge zu haben, die vorher eher nur eingeschränkt möglich waren. Doch dem ist nicht so.

Es gibt hier sooo viele Geschichten und ich würde gerne wenigstens einige davon lesen und auch meinen Kommentar dazu geben, doch ich komme einfach nicht dazu. Es ist tatsächlich ein zeitliches Problem.

Was Corona angeht, bin ich von einer zweiten Welle die kommen wird überzeugt. Des Menschen Natur spricht einfach dafür.
Viel zu vielen Leuten ist nicht klar, dass wir deshalb so wenig Fälle haben, weil wir frühzeitig weggesperrt wurden und viel gemessen wird und das noch dazu bevor der großen Ausbruch war.

Das Ergebnis dessen erzeugt ein: alles halb so schlimm. Die übertreiben mit ihrem... und werden nachlässig im Verhalten.
Erst eine zweite Welle wird dann auch dem letzten Deppen klarmachen, dass das Virus gefährlicher, als das Grippevirus ist und uns das schon 25 000 Tote kostete.

In diesem Sinn lasst uns durchhalten und alles gut werden
Gruß H.Haslflaier
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#3
(29.04.2020, 10:37)Haslflaier schrieb: Du scheinst in einer Stadt zu leben. Wir stellen uns das gerade als furchtbar vor. Hier bei uns auf dem Land und noch dazu als Nichtberufstätiger sieht es da wohl um einiges besser aus.

Nee. In der Stadt lebe ich zum Glück nicht. Deswegen teile ich deine Meinung zum Leben im ländlichen Raum. Smile

(29.04.2020, 10:37)Haslflaier schrieb: Was mich allerdings genauso trifft, ist die Feststellung nun mehr Zeit für die Dinge zu haben, die vorher eher nur eingeschränkt möglich waren. Doch dem ist nicht so.

Da ich nicht "nur" schreibe, sondern auch viele andere Interessen habe, trifft mich der Lockdown sehr. Vor allem meinen sportlichen Aktivitäten kann ich jetzt gar nicht mehr nachgehen. Das ist für mich persönlich das Schlimmste und was mich am meisten nervt.

(29.04.2020, 10:37)Haslflaier schrieb: Das Ergebnis dessen erzeugt ein: alles halb so schlimm. Die übertreiben mit ihrem... und werden nachlässig im Verhalten.
Erst eine zweite Welle wird dann auch dem letzten Deppen klarmachen, dass das Virus gefährlicher, als das Grippevirus ist und uns das schon 25 000 Tote kostete.

Da habe ich eine grundsätzlich andere Meinung. Das Virus ist sicherlich gefährlich. Das will ich nicht leugnen. Ob die Menschen tatsächlich infolge einer Corona-Erkrankung sterben, oder doch etwas anderem, das ist nach meiner Einschätzung nicht klar. Ich sehe aber, dass unsere Wirtschaft ganz massiven Schaden nimmt und viele Existenzen bedroht sind. Da würde ich mir ausgewogenere Maßnahmen wünschen. Es hilft ja nichts, wenn wir zwar alle gesund, dafür aber ruiniert sind. Das würde auf Dauer auch keine Akzeptanz in der Bevölkerung erfahren und letztlich unsere Gesellschaft komplett kollabieren lassen. Das kann niemand wollen.

Aber da bin ich sicherlich sehr amerikanisch eingestellt und messe Eigenverantwortung und Eigenschutz einem höheren Stellenwert zu. In dieser Hinsicht sympathisiere ich sehr mit dem Vorgehen in Schweden, wo das so umgesetzt wird. Ein paar Dinge machen wir allerdings auch ganz richtig. Zum Beispiel finde ich es gut, dass alle, die das können, vom Home-Office aus arbeiten. Das Abhalten von virtuellen Meetings hilft auch der Umwelt und zeigt uns, wie unsinnig im digitalen Zeitalter viele Geschäftsreisen waren. Das wird weit über Corona hinaus noch Nachwirkungen haben.

Ein weiteres Problem ist das Aussetzen von verfassungsmässig garantierten Rechten. Das geht auch nur begrenzt und kann nicht auf Dauer aufrechterhalten werden. Diese Rechte haben ja auch einen Sinn.

Letztlich wird die Realität die Regierungen zwingen, die Einschränkungen zurück zu nehmen. Niemand kann zufriedenstellend erklären, warum jetzt zum Beispiel Abschlussklassen zwar wieder in die Schulen dürfen, das eher ungefährliche Spiel auf dem Tennisplatz jedoch verboten ist. Das nehme ich nur als Beispiel, um unvermeidliche Widersprüchlichkeiten aufzuzeigen. Diese Widersprüchlichkeiten kann man auch nicht auflösen. Sie sind da und erhöhen den Druck auf die politischen Entscheidungsträger.

Neben diesen Widersprüchlichkeiten werden auch die Jüngeren irgendwann auf die Barrikaden gehen. Denen werden ja ganz besonders die Perspektiven genommen. Vernünftige Ausbildungen sind für sie nur noch bedingt möglich, Sport und Spiel praktisch verboten. Mich wundert es, dass da nicht längst mehr rebelliert wird.

Die Erkenntnis, dass wir mit dem Virus leben werden müssen, die setzt sich ja auch schon langsam durch. So wie Busfahrer oder Krankenpflegekräfte sich heute schon individuell schützen, so werden wir alle zukünftig dazu gezwungen sein, je nachdem, was für ein Risiko wir tragen. Junge und Gesunde werden da vielleicht weniger betroffen sein, als Ältere und Kranke. Wir werden wohl auch einen Teil der Globalisierung auf die eine oder andere Weise rückgängig machen müssen. Das ist dann unter dem Strich vielleicht gar nicht mal so schlecht für uns alle.

Viele Grüße

Dusty
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#4
Ein kleiner Versuch, denn schriftlich zu diskutieren ist mühselig.

Auch bei den Grippetoten weiß man nicht, ob sie alle zu 100 % an selbiger gestorben sind. Das gibt die Berechnung nicht her, denn man zählt die Gesamttoten in der Zeit der Grippe und außerhalb der Zeit und zieht voneinander ab. Da stehen also keine Einzeldiagnosen dahinter. Anders bei den Coronatoten. Es werden die gezählt, die nachweislich den Virus in sich hatten. Also hier in Deutschland. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hatten aber alle latent mit dem Virus zu tun, die am Beatmungsgerät gehangen und gestorben sind. Was, soweit ich weiß, die meisten sein sollen und es wird noch mehr geben, die man nicht entdeckt hat.

Ja, auch ich fordere Eigenverantwortung. Doch um diese wahrzunehmen, muss ich wissen was falsch und was richtig ist. Das aber, ist man gerade dabei herauszufinden. Da man die Leute aber, bis man weiß was Sache ist, nicht einfach verrecken lassen will, gibts den allgemeinen lockdown. Der nun an die sich neu ergebenden Situationen und Erkenntnisse angepasst werden soll und auch wird. Leider weiß man über das Richtig und Falsch immer erst 14 später was es war. Selbstverständlich gibts auch jede Menge Idiotien, wie Tennisplatz etc.. Doch sehe ich darin einfach nur den Beweis, dass die Regierungen nicht unfehlbar sind und eine Anpassung richtig und nötig ist. Da streiten dann aber die Gerechtigkeitsfanatiker mit den Ethikern etc. Denn, warum dürfen die Tennis spielen und die Fußballer gucken dumm. Unbedingt gleiches Recht für alle, oder nicht? Woraus sich natürlich auch die Frage ergibt: Alle bleiben zu Hause oder nur die Alten. Ich halte die Ungerechtigkeit für sinnvoller und besser und zielführender dazu. Ich denke also, dass man viele der Widersprüchlichkeiten auflösen kann, wenn man den Gerechtigkeitsgedanken hinten an stellt.

Eigenverantwortung hat aber auch das Geschmäckle, dass die, die vernünftig handeln, es denen die unvernünftig handeln leicht und einfach machen. Wer freiwillig etwas für andere tut, hat selbst meist nur wenig davon und ist letztendlich in vielen Fällen der Dümmere. Nichtsdestotrotz darf man sich freiwillig natürlich besser so verhalten, wie es richtig wäre, als dass man blödmannsmäßg, uninformiert und egoistisch durch die Gegend schlappt und so andere gefährdet.

Selbstverständlich können wir nicht lange im lockdown verharren aber das hatte ja auch niemals eine Regierung vor. Die Frage ist nicht das wann, denn das ist mit schnellstmöglich zu benennen. Sondern in welcher Reihenfolge und unter jeweils welchen Auflagen wer wieder in den Normalbetrieb wechseln kann und wer dann letztendlich definitiv wenigstens so gut möglich abgetrennt sein Leben leben sollte. Und das meines Erachtens werden die sein, denen es am ehesten per Tod an den Kragen geht. Die ältesten der Alten. Für die muss es noch praktikable Einzelfalllösungen geben.

Ich denke Eigenverantwortung ist da angesagt, wo bei Missachtung auch nur der, der diese missachtet darunter zu leiden hat. Ich bin nämlich der Meinung, dass Verantwortung übernehmen nur auch mit der Übernahme von Konsequenzen einhergehen kann.
Wer heute eine selbst gehäkelte Maske trägt, schützt vorwiegend die anderen. Wer keine trägt, ist dann was?
Kann man dann solch ein Tun auf Eigenverantwortung stellen? Ich finde nicht.

Alsdann fröhliches gesund bleiben...
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#5
(29.04.2020, 16:23)Haslflaier schrieb: Alsdann fröhliches gesund bleiben...

Danke und selbstverständlich ebenso! Smile

Ich glaube eher weniger, dass Leute wirklich auf absolute Gerechtigkeit pochen. Den meisten dürfte klar sein, dass es individuelle, regionale und auch faktische Unterschiede gibt, die jeweils angepasste Regelungen erfordern. Aber über die muss man diskutieren dürfen, und zwar ohne beschimpft zu werden.

Mich stört das gelegentliche Abgleiten ins Moralische. Ein Beispiel ist die Aussage vom Palmer, der mit vielleicht wenig feinfühliger Wortwahl, dafür aber inhaltlich durchaus berechtigt die Frage aufwirft, wie weit darf man den Schutz des Überlebens treiben. Diese Diskussion hat ein paar Ähnlichkeiten mit der Sterbehilfe oder auch der noch nicht so lange zurück liegenden Auseinandersetzung über die Organspende. Es gibt immer Pro und Contra. Das muss man diskutieren dürfen, ohne angegriffen zu werden. Man darf in meinen Augen durchaus sagen, ich bin nicht deiner Meinung. Kritisch sehe ich Wertungen, zum Beispiel mit dem Attribut "egoistisch". Das hat dann gleich den Charakter eines Urteils und dient ganz sicher nicht der Konsensfindung. Es gab zum Beispiel beim Thema Organspende sehr gute Argumente, die für die Widerspruchslösung sprachen. Dennoch entschied man sich, letztlich auch mit Blick auf die Verfassung, für die Zustimmungslösung. Da gibt es kein Richtig und auch kein Falsch. Das gilt nicht weniger für Corona und seine Folgen. Wir alle sind egositisch, jedenfalls ein Stück weit. Der eine mehr, der andere weniger. Wir alle sind aber sicherlich auch bereit zu helfen, uns zurückzunehmen, zu erdulden, ebenfalls manchmal mehr, manchmal weniger. Wir sind einfach nicht alle gleich. Zum Glück!

Unsere Regierenden müssen Entscheidungen treffen. Die sind nicht nur von Fakten beeinflusst, sondern wohl auch von der öffentlichen Meinung. Das ist letztlich das Wesen der Demokratie. Es ist sicherlich nicht leicht, das Richtige zu tun. Viele Bedürfnisse und Interessen müssen gegeneinander abgeweogen werden, der Schutz des Lebens, das Recht auf eine Zukunft, der Wunsch eine wirtschaftliche Perspektive zu haben. Darüber hinaus kann man auch nicht gegen Recht und Gesetz, vor allem nicht gegen die Verfassung verstoßen. Kein leichtes Unterfangen, selbst wenn man höchste und unbedingte Gutwilligkeit den Regierenden unterstellt.

Ich für meinen Teil möchte mich auch gerne zum Thema äußern. Ich bin auch gerne bereit Einschränkungen in Kauf zu nehmen und mich an Regeln, wie die Kontaktsperre oder den verpflichtenden Gesichtsschutz zu halten, auch wenn ich sie inhaltlich nicht unbedingt teile. Da sehe ich die eigentliche Lösung: die Bereitschaft Regeln zu akzeptieren, egal wie man dazu steht, wenn sie auf akzeptablen Fundament stehen. Aber auch in der Bereitschaft und vielleicht sogar die Pflicht zu hinterfragen, sich argumentativ einzubringen, am Prozess der Willensbildung teilzuhaben und sogar zu beeinflussen. Das ist es, was eine gute Zuvilgesellschaft ausmacht, mit Corona und auch ohne.

Viele Grüße

Dusty
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#6
Dem kann ich mich anschließen. Das passt.

Anmerkung:
"... als dass man blödmannsmäßg, uninformiert und egoistisch durch die Gegend schlappt und so andere gefährdet."

Meinte solche und schlimmere Kandidaten, wobei der ist noch nicht mal besonders :

https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-04...en-skepsis
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#7
Thumbs Up 
(29.04.2020, 22:31)Haslflaier schrieb: https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-04...en-skepsis

Amüsanter Text! Kannte ich noch gar nicht. Cool
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#8
Liest sich wie der Schulaufsatz-Selbstgesprächs eines 10jährigen mit Rede und Gegenrede incl. Schlusssatz
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#9
(30.04.2020, 15:42)HerrKA schrieb: Liest sich wie der Schulaufsatz-Selbstgesprächs eines 10jährigen mit Rede und Gegenrede incl. Schlusssatz

Da gibt es Zehnjährige, die bekommen weniger zusammen. Insofern, gar nicht so schlecht. Ich meine, falls du jetzt den Artikel in der Zeit meinst.
Keiner schreibt besser als der, der schreibt, was ich gern lese.
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