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Glaubwürdigkeit in erotischen Geschichten
#1
Ich habe mal 2 Beiträge von mir leicht gekürzt  in diese Abteilung verschoben, da sie bestimmt viele Autoren interessieren.

Ich habe geschrieben:

Hauptkritikpunkt ist deine Darstellung der Rolle einer Frau im Jahre 2017. Da ist eine Frau in den Dreißigern, Abitur, Studium, Staatsprüfung, Refrendariat, zweite Staatsprüfung, mindestens danach 6 Jahre Berufspraxis mit Schülern bis Klasse 13, verbeamtet, verheiratet.

Und diese Studienrätin reagiert auf die plumpen Versuche eines ehemaligen Schülers in deiner Story wie eine Frau aus den 50er Jahren, die ihren Ehemann noch anbetteln musste, einen Beruf ausüben zu dürfen.

Eine Studienrätin von 2017 soll hilflos bei den Machenschaften eines jungen Vorstadt-Macho sein? Sie lässt sich von ihm mit Alkohol abfüllen, begrapschen, sexuell belästigen und notzüchtigen? Niemals! 

Das macht deine Story inhaltlich unglaubwürdig und erinnert an weiblichem ‚immer-bereit-sein‘ in Pornofilmchen. Was zum Teufel sollte die Frau an diesem jugendlichen Primitivling so reizen, dass sie bereit zum Ehebruch ist? Das erklärst du nicht, dafür aber viele unnütze Selbstverständlichkeiten. Schade. 

Wieso würdest du nicht Du selbst bleiben, wenn du uns verständlich machen würdest, warum eine mitten im Leben stehende Frau sich auf diesen Jungen einlässt? Du könntest die ausgetretenen, sattsam bekannten  Pfade der Lehrerinnen-Schüler-Klischee-Geschichten verlassen und eine Joogie-Geschichte schreiben. Ich wäre gespannt.

Zitatende


Zitate aus einem Kommentar von MrSecretary1 sind rot markiert

1.) Ist es eine Story und da ist es egal, ob 2017 oder 1950

Natürlich ist es nicht egal. Die Gegebenheiten der Zeit müssen stimmen. Die Geschichte wurde nicht als 'historisch' deklariert. Ich wundere mich, dass es dir nichts ausmacht, wenn eine Handlung unzeitgemäß und damit unglaubwürdig ist. Ich selbst kann dann keine Gefühle mehr aufbringen. Eine unglaubwürdige Geschichte berührt mich nicht mehr, weil mein Verstand mir dazwischen funkt. Okay, natürlich gibt es auch Menschen, die das nicht stört, weil an ihnen das Zeitalter der Aufklärung spurlos vorüber gegangen ist.


2.) Wenn ich manche Frauen, egal welcher Beruf etc. sehe, dann kommt auch das manchmal der Realität nahe.

Ich weiß ja nicht in welcher Umgebung und wo du Frauen siehst und wie vielgestaltig deine Eindrücke sind. Wenn es auch in Ausnahmen der Realität nahe kommt, dass sich eine gestandene, intelligente und gebildete Frau von einem ungehobeltem 'Halbstarken' alkoholisieren und durchnehmen lässt, so ist das doch wohl nicht die Norm. Man kann eine solche Frau in einer Geschichte auftreten lassen, jedoch nicht ohne ihre Psyche vorher genau zu beschreiben oder ihr Verhalten zu begründen.


3.) Eine Story mit sexuellem Hintergrund muss nicht immer mit der Realität konform sein 

Das bedeutet also, erotische oder pornografische Geschichten dürfen unrealistischer sein als andere? Nun, das kommt darauf an, wozu man diese Geschichten benutzt.  Du schreibst ja auch 'nicht immer'. In welchen Fällen dürfen sie unglaubwürdig sein und in welchen nicht?

Ist dein Kommentar hilfreich für einen Autor, der Rat sucht? Oder soll er bedeuten: 'Hauptsache, man kann sich einen von der Palme locken'  - Also je primitiver, je lieber? Wieso sollte eine schlechte Qualität erotischer Geschichten bei einem Ratsuchenden propagiert werden? Warum soll man sich von vornherein nicht um Zeitrahmen, glaubwürdige Handlung und Begründung der Entscheidungen der handelnden Personen kümmern? Weil es eine erotische Geschichte ist, soll man sich als Autor keine Mühe mehr geben? Ist das deine Zielvorstellung? Meine nicht.

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Liege ich da so falsch? Bin ich zu streng? Wie ist eure Meinung?
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#2
Hi,

ich hab die besagte Geschichte auch gelesen und hatte dazu auch einige Kommentare abgegeben, da das Verhalten der Frau für mich auch ziemlich unglaubwürdig war. Joogie hat daraufhin einige Änderungen vorgenommen, die das Ganze ein wenig besser machen.

Was die allgemeine Diskussion angeht:

Ich persönlich finde auch, dass erotische Geschichten glaubwürdig sein müssen. Vllt nicht gerade realistisch, aber in sich stimmig!
Natürlich lassen sich die Personen in solchen Geschichten schneller zu etwas hinreißen als im echten Leben. Sonst würden die Geschichten auch oft nicht erotisch enden.  Big Grin

Die Personen sind idealisiert. Sie sind mutiger, es gibt keine negativen Konsequenzen... Sie können sich einfach in ein Abenteuer stürzen. 
Allerdings muss die Person dann auch entsprechend beschrieben werden oder der Reiz, etwas zu tun, was sie sonst nie täte, muss entsprechend groß sein. 

Bei der hier angesprochenen Geschichte, sehe ich da leider auch Mängel. Es gibt keine Situation in der ich denke: "Ach so... ja da kann sie auch nicht anders..." 

Aber das ist hier in relativ vielen Geschichten der Fall. Besonders das Verhalten der Frauen fällt mir da oft auf. Leider denke ich deutlich öfter: "Na, das hätte der Autor wohl gerne!" Gerade bei männlichen Autoren (auch wenn sie unter weiblichem Namen schreiben Wink ... tut mir leid, das merkt man! ) fällt mir das stark auf.  

Genauso ist es vermutlich andersherum auch, wenn Frauen das Verhalten und die Gedanken von Männern beschreiben. Klar, sind die Protagonisten sofort hin und weg von der weiblichen Hauptrolle und sie können sich gar nicht mehr beherrschen...

Aber zurück zur Frage, ob es überhaupt realistisch sein muss!
Ich denke, eine Geschichte, egal ob erotisch, romantisch oder was auch immer, ist immer schöner als das echte Leben. Es ist eine Wunschvorstellung. Man liest es ja eher, um ein gutes Gefühl zu haben und nicht um zu denken: "Ach, bei dem läuft es auch nur scheiße..."  Es ist eine Flucht in eine schöne, heile Welt. 
Und meinetwegen kann es da auch Einhörner geben. 

Aber ich stimme Dir voll zu: wenn es nicht mehr glaubwürdig ist, dann rege ich mich auch mehr auf, als ich das Lesen genießen kann. Aber das ist Geschmacksache! Es gibt auch genug Menschen, die sich Daily Soaps anschauen können, ohne sich dabei ständig vor die Stirn zu hauen...
Viele Grüße
Amanda

Ich hasse es, wenn Menschen mich auf mein Äußeres reduzieren. Ich habe auch innere Werte und Begabungen. Ich kann zum Beispiel ausgezeichnet blasen!
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#3
...dann bin ich froh, nicht allein zu sein, wenn ich mir bei sogenannten Reality Soaps immer mit der flachen Hand gegen die Stirn klopfe oder schnell den Braten rieche, wenn ich angelogen werden soll.

Das ist nicht nur ein Vorteil. Vieles auch in Spielfilmen kann ich nicht mehr genießen, wenn z.B. die naturwissenschaftlichen Kennnisse den Stab über die Handlung brechen. Ebenso ergeht es mit mit den Aussagen bayrischer Stammtisch-Politiker und ihre 'Obergrenze', weil sie das Asylrecht in der Verfassung ändern müssten, dafür keine Mehrheit haben und wohl auch nie haben werden. Also Spiegelfechterei und Maulheldentum zu Ungunsten der Wähler.

Sicher muss eine erotische Geschichte dramatisieren, sonst ist sie nicht mehr unterhaltsam, aber für mich muss die Handlung unbedingt stimmig sein, sonst berührt sie mich nicht.

LG

Arno
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#4
Interessante Diskussion! Ich meine, dass eine erotische Geschichte schon viel Spielraum hat. Es kommt sicherlich ganz darauf an, welche Komponente man in den Vordergrund stellen mag. Soll die Story eine literarisch gute Erzählung oder doch mehr ein geiler Porno sein? Im Idealfall ist es eine Mischung aus beidem. Ich glaube aber, viele Leser suchen eher den erotischen Kick und akzeptieren da auch minderen Realismus, wenn die dafür die richtigen sexuellen Trigger angesprochen werden. Natürlich darf eine Story dabei nicht ins vollkommen Abstruse abgleiten. Darunter dürfte das Gesamtempfinden sicherlich leiden.

Viele Grüße

Dusty
Keiner schreibt besser als der, der schreibt, was ich gern lese.
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#5
Zumindest die Ausgangsbasis einer Story sollte nachvollziehbar sein und einer gewissen Realität nicht entbehren.
 
Der Unterschied zu dem Script einer von Papaphrasi angesprochenen Reality-Soap ist doch, das man bei einer Geschichte unendlich Zeit hat das Fundament zu legen.
 
Später wenn die Handlung läuft, wirken manche Szenen weit authentischer. Eine Frau geht mit jemanden ins Bett um an bestimmte Informationen zu gelangen. Auf Seite 5 müsste dies eine Prostituierte sein. Natürlich kann es auch eine „normale“ Frau sein. Nur bräuchte diese dann eine Vorgeschichte, die der Leser auch kennen sollte.
 
Auf Seite 30 kann sich z. B. sogar eine Ehefrau und Mutter, die ihren Mann oder Sohn retten will auf jede erdenkliche Praktik in Bett einlassen oder zum Vamp werden und den Sohn des Chefs vernaschen.
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#6
(05.10.2017, 16:53)markus159 schrieb: Der Unterschied zu dem Script einer von Papaphrasi angesprochenen Reality-Soap ist doch, das man bei einer Geschichte unendlich Zeit hat das Fundament zu legen.

Nicht unbedingt, wenn ich das nochmal einwerfen darf. Nach meiner Meinung kommt es auch darauf an, ob jemand einfach gut erzählen kann und eine Erzählung noch dazu das Kopfkino richtig zündet. Die Zündung muss dabei nicht wohl fundiert, sondern sollte gerade bei Sexgeschichten die eigenen geheimen Fantasien ansprechen. Wenn der Autor erzählerisch tief in diese Fantasien eintaucht, diese lebendig werden läßt, dann kann das auch unglaubwürdig sein. Aber das Erzählerische muss dabei stimmen. Ein Klasse Stil im Mix mit geiler Fantasterei,
das zieht Leser an.

Viele Grüße

Dusty
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#7
(05.10.2017, 16:53)markus159 schrieb: Der Unterschied zu dem Script einer von Papaphrasi angesprochenen Reality-Soap ist doch, das man bei einer Geschichte unendlich Zeit hat das Fundament zu legen.
 

Das sind genau die Art Geschichten, die ich nach einer Seite Fundament legen beiseite lege und nie wieder anschaue. 

Ich finde es besser, wenn direkt in eine interessante Handlung gesprungen wird und die womöglich langatmigen Informationen  dosiert zum passenden Zeitpunkt dem Leser geschickt untergeschoben werden.

Nebenbei bin ich der Meinung, dass ein Forum nicht unbedingt die ideale Plattform für einen hundertseitigen Roman ist. Ich jedenfalls habe bei einem solchen Dauerbrenner schon eine Schwellenangst, den Schinken überhaupt anzulesen. Ich denke, das geht nicht nur mir so.

Klar, es ist ja erfrischend, wenn sich eine handelde Person plötzlich unbegreiflich verhält, solange es verständlich gemacht wird. Das geht auch im Nachhinein.
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  • Quinn
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#8
Was ist bei Sex schon glaubwürdig und nachvollziehbar?

Warum setzt ein erfolgreicher Mann für einen Fick mit einem heißen Mäuschen, sein heiles Familienleben aufs Spiel und riskiert eine teure Scheidung?
Warum lässt sich die glücklich verheiratete Frau und Mutter nach 3 Proseccos, auf eine heiße Nacht mit dem 15 Jahre jüngeren Stripper ein?
Was reizt jemanden daran der selbstbewusst und aufgeklärt ist, an einer Beziehung mit jemanden der ihn als niedere Lebensform betrachtet?
Ist es wirklich überlegt oder nur ein darwinistischer Rückschritt, wenn jemand einfach nur fickt?
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#9
Hallo zusammen,

wie oben schon geschrieben, erwarte ich von einer Geschichte (erotisch oder nicht), dass sie schlüssig ist.
Realistisch ist nur bedingt nötig.
Wäre die oben genannte Frau unglücklich verheiratet, drastisch unterfickt oder schon lange scharf auf den Schüler, wäre es meines Erachtens total verständlich, wenn sie gegen jede Vernunft mit ihm ins Bett geht.
In dieser Geschichte war aber nichts davon der Fall. Sie ließ sich von dem Schüler plump nötigen und hat aus Angst ihren Job zu verlieren, mitgemacht.
Dabei fand sie ihn nicht anziehend und es bestand auch keine 'Not'.

Das ist dann für mich einfach nicht nachvollziehbar. Warum sollte sie das tun?

Das hat dann ja auch nichts mit niederen Instinkten und Geilheit zu tun, sondern ist einfach nur unlogisch.
Aber das ist vermutlich auch Geschmacksache.
Viele Grüße
Amanda

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#10
(05.10.2017, 22:36)Papaphrasi schrieb: Ich finde es besser, wenn direkt in eine interessante Handlung gesprungen wird und die womöglich langatmigen Informationen  dosiert zum passenden Zeitpunkt dem Leser geschickt untergeschoben werden.

Nebenbei bin ich der Meinung, dass ein Forum nicht unbedingt die ideale Plattform für einen hundertseitigen Roman ist. Ich jedenfalls habe bei einem solchen Dauerbrenner schon eine Schwellenangst, den Schinken überhaupt anzulesen. Ich denke, das geht nicht nur mir so.

Der Beitrag ist zwar schon eine Weile her. Doch dazu habe ich ebenfalls eine Meinung, und zwar eine andere. Ich bevorzuge den langsamen Spannungsaufbau. Es darf also ruhig gemächlich zu Sache gehen. Wenn Teile der Vorgeschichte zu langatmig ausfallen, dann überlese ich die im Schnelldurchgang. Der Text sollte aber ausgewogen bleiben. Auf eine längere Einführung darf kein kurzer Hauptteil folgen und BUMM, schon ist es vorbei. Das ist eher nicht so fein. Folgt jedoch ein ausdauernder Hauptteil, dann ist das nur um so besser. Die Schwierigkeit ist natürlich genügende Fantasie aufzubringen, dass es nicht eine endlose Kette von immer gleichen sexuellen Handlungen ausartet. Es geht freilich auch mit dem schnellen Einstieg. Dann bleiben oft Details auf der Strecke. Deswegen suche ich gezielt lange Geschichten, die etwas zu Lesen bieten und für eine Weile fesseln.

Es stimmt übrigens, dass ein Forum nicht ideal zum Lesen ist. Am besten hat mir immer die leider eingeschlafene BDSM-Library gefallen. Dort konnte man lange Texte in einem Stück anzeigen. Aber gut, man kann nicht alles haben. Wenn die Geschichte stimmt, dann blätter ich auch gerne. Man kann sich ja im Zweifel auch alles heraus kopieren und so am Stück lesen. Das erfordert ein wenig Arbeit, aber dann kann man auch alles auf seinen EBook-Reader laden und dort bequem lesen.
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  • Dusty, markus159, Mr__Crow
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