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(01.11.2020, 20:28)Broesch schrieb: laut Definition war die DDR demokratisch
Aber eben nur der Definition nach. Das Problem war, dass die Staatsmacht, die eben nicht gleich dem Volk war, ihre Macht jederzeit, schrankenlos und willkürlich ausüben konnte. Dagegen gab es letztlich kein Mittel, sich zur Wehr zu setzen. Machtmissbrauch wurde sicherlich nicht permanent und durchgehend ausgeübt. Es genügte, dass es jederzeit passieren konnte. Man war der Willkür ausgeliefert und konnte sich nur durch devote Anpassung, durch Opportunismus dieser Willkür entziehen. Das ist keine Freiheit und das hat mit Demokratie auch nichts zu tun.
(01.11.2020, 20:28)Broesch schrieb: es gibt immer wieder Gruppen des Volkes die nicht zu frieden sind, egal warum auch immer sie unzufrieden sind
Pegida , AFD, Umweltschützer, Reichsdeutsche , ich muß das doch nicht alles aufzählen, ein Teil des Volkes ist immer irgendwie geartet unzufrieden.
Ob es eine perfekte Demokratie giebt????!!!!
Gesellschaftlicher Wandel wird durch Protestbewegungen vorangetrieben. In Westdeutschland gab es immer Proteste. Hier waren sie auch durch das Grundgesetz legitimiert. Zwar versuchte auch hier der Staat dagegen vorzugehen, seine Macht zu missbrauchen. Aber mit der freien Presse und der unabhängigen Justiz konnte man sich legitim dagegen wehren. Ein Beispiel dafür ist die Spiegel-Affäre. Unzufriedenheit ist also nicht unbedingt schlecht. Die kann progressiv wirken.
AfD und Pegida werden nach meiner Meinung überbewertet und bekommen viel zu viel Aufmerksamkeit. Für mich sind die ein Symptom, dass im Staat Dinge nicht richtig laufen. So hatten wir viel zu lange eine Große Koalition an der Macht. Opposition kam kaum noch vor oder erschien machtlos, was Protestler in die Arme von Radikalen trieb. Ich finde das deswegen überbewertet, weil es schon immer auch Spinner, Sonderlinge, Rechtsradikale, Kommunisten und eben auch Reichsbürger gab. Der beste Schutz gegen diese Randgruppen ist in meinen Augen eine funktionierende, halbwegs gerechte und auf Chancengleichheit bedachte Gesellschaft.
Es gibt vielleicht keine perfekte Gesellschaftsform, allein schon, weil Perfektion in dieser Hinsicht kaum zu definieren ist. Aber es gibt eine sehr gute Gesellschaftsform. Das ist die Demokratie. Eine bessere kenne ich jedenfalls nicht.
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• Mr__Crow
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Nun hat es auch Thüringen voll erwischt. Neben Hildburghausen und dem Saale-Orla-Kreis hat der Landkreis Altenburger Land die höchste Rate an Infizierten. Das Schlimmste ist, die rätseln immer noch, woher diese vielen Infizierten kommen. Ein Hotspot wurde noch nicht gefunden. Gestern sind die ersten Bundeswehrsoldaten im Landkreis eingetroffen. 10 Soldaten helfen im Klinikum, 30 weitere sollen noch kommen.
Das Klinikum läuft im Notbetrieb. Eine Menge Pflegekräfte sind krank. Knapp 70 Coronapatienten sind stationär aufgenommen worden. Davon liegen 7 mit schwersten Symptomen auf der Intensivstation.
Im nächsten Klinikum im Nachbarkreis Leipziger Land in Borna ist genauso landunter. Meine Schwägerin arbeitet dort. Die nehmen schon keine Kranken aus anderen Bundesländern mehr auf. Pflegekräfte fehlen an allen Ecken und Enden. Die Sachsen dürfen auch nicht mehr nach Thüringen. Die dürfen sich auch nur 15 km von ihrem Wohnort entfernen, es sei denn, sie müssen auf Arbeit.
Ab Morgen sind bei uns Schulen und Kindergärten geschlossen. Der Einzelhandel teilweise auch, so auch Frisöre usw. Wir dürfen nur noch raus zum Einkaufen, oder wenn wir zur Arbeit fahren. Ich habe noch Glück, dass ich zu meinen Eltern kann. Da ich deren Pflegekraft bin, muss ich ja jeden Tag zu ihnen.
Im Großen und Ganzen ist meine Familie bisher gut davon gekommen. Keiner hat sich angesteckt. Ich hoffe, das bleibt auch so. Wir sind alle ganz vorsichtig, immerhin haben wir zwei Personen in der Familie, die zur höchsten Risikogruppe gehören. Nur gut, dass meine Eltern in keinem Pflege- oder Seniorenheim sind. Mich stört es nicht, mit Maske einkaufen zu gehen. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal können sich auch nicht beschweren, während der Arbeit Masken oder Schutzkleidung zu tragen. Sie müssen dies über mehrere Stunden hinweg tun. Was sind da diese halbe oder eine Stunde, die wir im Supermarkt sind, Bahn oder Bus fahren.
Oft genug frage ich mich, wohin das alles noch führen soll. Wie lange dauert es, bis das ein Ende hat. Dass eine zweite Welle kommt, das wussten wir alle. Aber dass es schlimmer ist als bei der ersten, das hat wohl niemand angenommen. Ich bin immer noch der Meinung, dass die Regierung die Zügel viel zu schnell locker gelassen hat. Im Sommer kam es mir sogar vor, als hätten die Leute vergessen, was Corona ist. Es dauert mir auch viel zu lange, bis die Beschlüsse wirksam werden. Heute beschlossen, wirksam ab nächste Woche. Das finde ich nicht gut. Genauso wie ich es nicht gut finde, dass die Maßnahmen Ländersache sind. In solchen Fällen müsste das Sache der Bundesregierung sein, die Maßnahmen zu beschließen und durchzusetzen. So macht jeder was anderes und am Ende kommt nur Müll raus. Das ist meine Meinung, andere mögen da vielleicht anders denken.
Ich habe für meine Geschichten sehr viel recherchiert und bin da auch auf Dinge gestoßen, wo manch anderer sagen würde, was interessiert mich das jetzt noch, das ist ja Jahrhunderte her. Um 1465 sind nur in Altenburg 1700 Menschen an der Pest gestorben, das war die Hälfte der Einwohner. Und wenn man sich die Verläufe ansieht, die Pest kam auch in mehreren Wellen über mehrere Jahre hinweg. Das Gute damals war, dass sich die Krankheit nicht so schnell ausbreiten konnte wie heute. Heutzutage ist man innerhalb von 24 Stunden einmal um den Erdball. Die Pestwelle von 1465 begann Jahre zuvor in Venedig, wo sie über Händlerschiffe aus Afrika oder Asien eingeschleppt wurde, wobei damals noch niemand wusste, wie man sich ansteckt und wie man sich davor schützen kann.
Ich komme nicht umhin, Corona mit der Pest zu vergleichen. Corona ist wie früher die Pest, eine Geißel, die uns wohl noch lange beschäftigen wird.
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• Dusty
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Bei der spanischen grippe hat die 2.welle auch nichts mehr aufgehalten.
Der einzig positive Unterschied ist der Impfstoff.
Der Virus ist da und wird uns erst verlassen, wenn wir durchseucht oder immun (geimpft) sind.
Und selbst dann werden wie bei der grippe jedes Jahr noch ein paar tausend Leute sterben.
Ich habe mehr angst davor, wenn es vorbei ist, dass wir aus dem Albtraum im faschismus aufwachen und feststellen, es war kein Traum.
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• Dusty
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Die Pest mit Corona zu vergleichen ist etwas gewagt. Wie du richtig schreibst, starben bei der Pest über 50% der Bevölkerung und ohne die Pest und anderer Krankheiten wäre die spanische Eroberung Amerikas nie so einfach gewesen.
Das gemeine an der aktuellen Seuche ist ja, dass das Risiko ansteigt, je älter die Personen sind und das Risiko für Personen unter 50 für einen tödlichen Verlauf sehr überschaubar ist. Es sind deutlich mehr über 90 Jährige verstorben, als unter 50 Jährige und vermutlich werden gerade in jüngeren Gruppen viele Infektionen "unter dem Radar" geblieben sein, so dass das Risiko für diese Altersklassen noch geringer sein wird. Das bedeutet nicht, dass die Krankheit ungefährlich ist und was ich so mitbekomme im Bekanntenkreis ist ein Durchleben nicht sehr angenehm. Das gefährliche ist die Sterblichkeitsrate bei älteren Menschen.
https://de.statista.com/statistik/daten/...eschlecht/
Was mich so ärgert, dass wir alle nicht mitgedacht haben. Jeder von uns hat gelernt, wie exponentielles Wachstum berechnet wird. Zinseszins ist ja ein Beispiel dafür, aber wir verstehen es nicht. Oder wollen es nicht.
Dazu kommt noch, dass es logisch ist, dass die Zahlen im Winter steigen, wenn es kälter ist, was die Ausbreitung beschleunigt. Dazu kommt, dass die Menschen auch viel mehr in geschlossen Räumen unternehmen. Das wußte jeder und wir erleben es jedes Jahr bei der Erkältung und Grippe. Wir wollten es nur nicht wahr haben und haben im Oktober lieber über Weihnachtsmärkte diskutiert oder Zuschauer in Stadien, als über die Zeit wie wir die Zeit bis April gut überstehen können. Ich bin da keine Ausnahme und habe im Oktober noch geplant, was ich gerne alles machen würde im Winter. Das war naiv und gefährlich, denn wären wir schon Anfang Oktober in den Teil-Lockdown gegangen, hätten wir uns den "Hammer" jetzt vermutlich sparen können.
Ich bin da auch nicht sehr optimistisch, was Lockerungen angeht. Mit Glück steigen die Zahlen durch Weihnachten und Neujahr nicht so stark an wie befürchtet und sinken im neuen Jahr und es ist möglich, dass der Status Quo 06.11.2020 wieder erreicht wird, aber ich gehe nicht davon aus, dass Freizeitsport und ähnliches möglich sein wird. Bis Mitte März wird unser Leben aus meiner Sicht sich nicht sehr stark verbessern und wir können nur alles tun, um unsere älteren Freunde und Verwandten zu schützen. Was mir Hoffnung gibt ist die Tatsache, dass der Impfstoff da ist und ab April vieles wieder so sein wird, wie im Sommer 2019 und im Spätsommer wird laut Spahn jeder der möchte die Möglichkeit bekommen sich impfen zu lassen und genau das gibt mir Hoffnung.
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Interessante Aspekte, die ihr da in die Diskussion einbringt. Ich habe für mich im Augenblick das Gefühl, dass ich die Übersicht verloren habe. Die ständig wechselnden Regelungen und Anordnungen, die Verbote und Gebote, die überfordern mich. Dazu kommt, dass mir die Ansprache fehlt, der Austausch mit anderen. Ich bin für mich selbst schon Ende in den Lockdown gegangen. Das geht bei mir auch leicht, weil ich von meinem Zuhause auch arbeiten kann und auf dem Land wohne. Ich habe über Wochen jetzt kaum Leute gesehen, abgesehen von den Einkäufen und ein paar wenigen Nachbarn. Praktisch ändert sich für mich nichts, mit dem harten Lockdown. Ich lebe schon seit Wochen so. Aber beklemmend fühlt es sich schon an, auf einmal nichts mehr zu "dürfen". Bei mir kommt noch hinzu, dass ich sehr intensiv Mannschaftssport betrieben habe und sowohl im März als auch jetzt Ende Oktober von heute auf morgen von sportlich Vollgas geben auf total Null herunter gefahren bin. Die Bewegung fehlt mir. Der Kontakt zu meinen Mitspielern fehlt mir. Der Sport, den ich leidenschaftlich betrieben habe, der fehlt mir. Es ist ein ziemliches Gefühl der Leere und ich spüre, wie ich emotional abtreibe, vielleicht auch irgendwie abstumpfe und in der Einsamkeit und der Kontaktlosigkeit auch das Interesse an meiner Umwelt verliere. Mit Home-Office und Kontaktabbruch ist meine Welt auf ein paar Quadratmeter geschrumpft, sowohl physisch als auch psychisch. Selbst wenn ich raus auf die Straße gehe und eine Runde laufe, dann treffe ich so gut wie niemanden. Es ist so, als würden sich alle verstecken und das Leben eingeschlafen sein. Das ist der Fluch von eher dünn besiedelten Gebieten. In der Stadt mag man ja noch Menschen sehen. Ich sehe an manchen Tagen zwei oder drei von ihnen, wenn überhaupt. Natürlich lese ich viel auf den Webseiten der Online-Medien. Aber das ist auch nicht gerade erbaulich. Die Politiker ergehen sich gerade wieder in düsteren Szenarien. Vielleicht haben sie damit recht, vielleicht auch nicht.
Ich frage mich, wie unsere Welt nach Corona aussehen wird. Das Gefühl, dass es nicht mehr so wie früher sein wird, das ist beklemmend. Werden die Wochen und Monate der AHA-Regeln unser Verhalten nachhaltig verändern? Ich habe mich dabei ertappt, dass ich das Nicht-mehr-per-Hand-Schlag-Grüßen mittlerweile als normal ansehe. Vor ein paar Monaten fühlte sich das noch komisch und fremd an. Wir trinken kein Bier mehr miteinander, wir feiern und reden nicht mehr. Wie verkriechen uns in unsere Wohnungen und Häuser. Was wird sein, wenn die Impfungen allen zur Verfügung stehen? Sind wir wir vielleicht so robust, dass wir diesen Spuk schnell abstreifen und unser altes Leben wieder aufnehmen? Oder folgt vielleicht bald schon die nächste Pandemie?
Ich persönlich glaubte übrigens nicht an die zweite Welle. Ich dachte in der Tat, wir bekommen das mit Mundschutz und Abstandsregeln in den Griff. Von der Heftigkeit des Infektionsgeschehens bin ich überrascht. Vielleicht liegt das daran, dass in meinem Umfeld sich die meisten an die Regeln hielten. Beim Sport machten wir das sowieso. Wir wollten ja nicht, dass uns der wieder genommen wird. Auch in den Restaurants waren alle diszipliniert. Auch beim Einkaufen war Mundschutz immer da. Die Corona-App installierte ich mir schon ganz am Anfang. Bis heute hatte ich, wenn ich der App glauben darf, nie eine Risikobegegnung. Das mag ein Grund sein, warum ich nicht an die zweite Welle glaubte. Es ist natürlich immer gefährlich, von den eigenen, ganz individuellen Umständen auf alle zu schließen, die eigenen Erfahrungen zu verallgemeinern.
Jetzt sitze ich zu Hause und frage mich, was passiert da draussen. Wenn ich die vielen Berichte über Corona richtig interpretiere, dann hat eigentlich niemand wirklich eine Ahnung, warum die Infektionen so heftig nach oben schnellen. Es gibt Vermutungen, aber keine Gewissheit. Das ist vielleicht auch das Tückische an der Krankheit. Sie scheint unglaublich schwer zu fassen zu sein. Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht.
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• SandyRenee
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Die zweite Welle war die logische Konsequenz aus dem ersten Lockdown.
Ein Virus interessiert geschlossene Grenzen nicht, und man kann ihn auch nicht erschießen.
Da Viren häufig nach einer Zeit mutieren und dann meistens schwächer werden, bestand die Hoffnung, die 2. Welle würde nicht so schlimm.
Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Letztlich wird das Krankensystem und nicht die politischen Entscheidungen, über die Anzahl der Toten entscheiden. Denn jede ist richtig oder falsch.
Was mir mehr Sorgen macht ist, man hat Fakten und stellt dann nicht die richtigen Fragen, oder schlimmer, man weiß schon die Antworten und will sie dem Volk vorenthalten.
Warum sind Kinder bis 10 Jahre kaum betroffen? Vielleicht weil sie in eine Welt geboren wurden, in der schon SARS 1 existierte und sie deshalb Teil immun gegen Sars sind?
Welchen Virus haben es die bis 40-Jährigen zu verdanken, das sie anscheinend so weit immun sind, das sie keine schweren Krankheitsverläufe haben
(kommt jetzt nicht mit Einzelfällen, Genfehler passieren, siehe Mongolismus).
Es muss ja ein Vorfall in den 70er gewesen sein. Vielleicht unter den Radar geflogen, weil alle erkrankten nur einen Schnupfen hatten.
Was mir am meisten Sorgen macht, ist die Verwendung des Begriffes »Neue Normalität«
Etwas Neues beinhaltet, dass es das Alte nicht mehr gibt und ersetzt wurde.
Werden AHA, Ausgangssperren, Berufsverbote, Polizeistaat selbst nach Corona die »Neue Normalität«?
Man fordert von uns Solidarität, wo bleibt die bei den Coronagewinnern (wie z.B. Amazon)?
Wenn im Namen der Solidarität, Leute ihren Beruf nicht ausüben dürfen und deshalb kein Geld mehr verdienen, dann ist es wenig solidarisch, wenn jemand anderes sein Vermögen in dieser Zeit verdoppelt.
Richtig perfide finde ich, dass man die Leute, die offen sagen, die Maßnahmen sind faschistisch (Polizeistaat), von Politik und Medien in die rechte Ecke geschoben werden. Man erzählt uns seit 75 Jahren, das darf nicht wieder passieren, und wenn welche sagen, das tut es gerade, nennt man sie Nazis (oder Reichsbürger, was in der Mediensprache das Gleiche bedeutet).
Die Bußgeldverhinderungsmaske ist inzwischen der neue Nazigruß; das Zeichen für Systemtreue. Sie nicht zu tragen, ist der neue gelbe Stern.
Der Jude ist der Feind der Menschen, alle müssen zusammenhalten, um diese tückische Plage zu vernichten.… sorry im Jahrhundert verrutsch, soll natürlich heißen »der Virus«
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(16.12.2020, 06:03)A.J.Triskel schrieb: Welchen Virus haben es die bis 40-Jährigen zu verdanken, das sie anscheinend so weit immun sind, das sie keine schweren Krankheitsverläufe haben
(kommt jetzt nicht mit Einzelfällen, Genfehler passieren, siehe Mongolismus).
Ich kann dir aus Erfahrungen aus meiner nächsten Nähe sagen, dass das Virus auch junge, gesunde Leute angreift.
(16.12.2020, 06:03)A.J.Triskel schrieb: Was mir am meisten Sorgen macht, ist die Verwendung des Begriffes »Neue Normalität«
Etwas Neues beinhaltet, dass es das Alte nicht mehr gibt und ersetzt wurde.
Werden AHA, Ausgangssperren, Berufsverbote, Polizeistaat selbst nach Corona die »Neue Normalität«?
Den Begriff Polizeistaat halte ich für maßlos übertrieben. Es ist die Aufgabe der Polizei Regeln durchzusetzen. Ich sehe keinesfalls mehr Polizisten auf der Straße, als vor der Pandemie und mich hat auch noch kein Polizist unterdrückt. Und ja, es gibt eine neue Normalität. Viele Monate der Einschränkungen hinterlassen ihre Spuren und verändern womöglich uns und die Gesellschaft. Die Frage ist vielleicht, ob die neue Normalität dauerhaft ist oder ob sie sich wieder zurückbildet. Darauf habe ich allerdings keine Antwort.
(16.12.2020, 06:03)A.J.Triskel schrieb: Man fordert von uns Solidarität, wo bleibt die bei den Coronagewinnern (wie z.B. Amazon)?
Die Frage ist durchaus berechtigt. Allerdings ist Amazon ja nicht an Corona schuld und das Virus ist auch kein Masterplan von Amazon. Es ist ganz einfach so, dass Amazon für die Pandemie zufällig gut aufgestellt ist. Dabei darf man nicht ausblenden, dass das herkömmliche Einkaufen im stationären Einzelhandel aber schon länger auf dem absteigenden Ast sitzt. Die Ursache dafür ist das Internet als solches, was eben neue Einkaufsmöglichkeiten eröffnet, ob man das nun gut findet oder nicht. Das eigentliche Problem mit Amazon ist, dass es einfach keinen wettbewerbsfähigen Konkurrenten gibt. Amazon hat einen riesigen Vorsprung und ist wohl nur noch über das Wettbewerbsrecht aufgrund seiner Monopolstellung zu bremsen. Es wird uns auch nach der Pandemie bleiben, dass wir zukünftig immer mehr online bestellen.
(16.12.2020, 06:03)A.J.Triskel schrieb: Richtig perfide finde ich, dass man die Leute, die offen sagen, die Maßnahmen sind faschistisch (Polizeistaat), von Politik und Medien in die rechte Ecke geschoben werden. Man erzählt uns seit 75 Jahren, das darf nicht wieder passieren, und wenn welche sagen, das tut es gerade, nennt man sie Nazis (oder Reichsbürger, was in der Mediensprache das Gleiche bedeutet).
Du sprichst ja auch vom Polizeistaat. Ich finde, dass die Rhetorik generell schärfer und unnachgiebiger geworden ist. Insofern hast du schon recht. Aber das ist ein Phänomen, das alle gleichermaßen betrifft. Ein höflicher Disput, trotz gegensätzlicher Positionen, scheint kaum noch möglich.
(16.12.2020, 06:03)A.J.Triskel schrieb: Die Bußgeldverhinderungsmaske ist inzwischen der neue Nazigruß; das Zeichen für Systemtreue. Sie nicht zu tragen, ist der neue gelbe Stern.
Der Jude ist der Feind der Menschen, alle müssen zusammenhalten, um diese tückische Plage zu vernichten.… sorry im Jahrhundert verrutsch, soll natürlich heißen »der Virus«
Das ist jetzt genau das, was du weiter oben beklagst. Du willst nicht als Nazi oder Reichsbürger diffamiert werden, wirfst aber mit Nazivokabular um dich. Bei deiner scharfen Wortwahl wird auch nicht klar, was du jetzt eigentlich sagen willst, was genau deine Position ist. Ich habe den Eindruck, dass du schon Schwachpunkte der heutigen Zeit zumindest richtig anskizzierst. Aber das entwertest du dann sofort wieder, indem du harte Theorien aufstellst, für die es keine Belege gibt.
Viele Grüße
Dusty
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16.12.2020, 12:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2020, 12:37 von SandyRenee. Edited 2 times in total.)
Mir geht es im Grunde genommen, ähnlich wie Dusty. Ich lebe in einem kleinen Dorf. Wir haben, wenn es hochkommt, 130 Einwohner. Von denen sehe ich so gut wie gar nichts, obwohl ich mitten im Dorf wohne. Geht man auf die Straße, sieht man niemanden, nicht mal die Nachbarn. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich zum letzten Mal einen meiner Nachbarn gesehen habe, als ich zu meinen Eltern gegangen bin.
Jetzt, während der Pandemie, finde ich es besser, in einem Dorf zu leben als in der Stadt. Wir haben hier noch Garten, in den wir gehen können, oder auch Tiere, die zu versorgen sind. Ich selber habe noch 4 Ziegen, also Abwechslung genug, neben meiner täglichen Arbeit im Haushalt meiner Eltern, die ich pflege. Dann noch den eigenen Haushalt dazu, meinen ältesten Sohn nebst Kind und Frau auch unter einem Dach. Langweilig wird es also nicht.
Aber wenn ich in die Stadt komme, dann wird es mir schon komisch zumute. Die Stadt Meuselwitz, zu der mein Dorf gehört, ist sozusagen ausgestorben. Das war schon so, als die erste Welle da war und die Beschränkungen gegriffen haben. In Altenburg, meiner Kreisstadt, ist es auch nicht anders. Im Stadtinnern wie leergefegt. Das kommt mir gruslig vor.
Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, woher die vielen Neuiinfizierten plötzich kommen. Es soll ja auch Leute geben, die infiziert sind, aber keine Symptome haben, aber auch nie als Kontaktperson angegeben wurden. Vielleicht ist das der Haken der Sache, wer weiß. Nur - wir können nicht alle testen, um das herausfinden zu können. Sollten wir aber vielleicht mal tun.
Dass mehr alte oder ältere Menschen an Corona sterben, ist richtig. Nur - sterben sie an Corona oder mit Corona. Bei der älteren Generation ist es fast sicher, dass sie noch andere Krankheiten haben, die den Körper oder das Immunsystem schwächen und der daher bei solch einem "Angriff" eher versterben als gesunde Menschen. Mein Vater z.B. hat Asthma, also höchstes Risiko.
@ Dusty - ich denke, viele haben nicht an eine zweite Welle gedacht und viele meinten vielleicht auch, im Laufe des Sommers löst sich das Problem in Luft auf. Die Leute sind zu unvorsichtig geworden und dachten, wir werden von der Regierung nur drangsaliert. Da ist von Demokratie die Rede, die angeblich außen vor gelassen wird. In Situationen wie jetzt sollte die Demokratie halt mal außen vor gelassen werden und jeder sollte nicht nur an sich denken, sondern auch an die vielen anderen Leute, mit denen man direkt oder indirekt Kontakt hat. Man schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Dazu gehört meines Erachtens auch, sich an die vorgegebenen Regeln zu halten, egal ob es einem passt oder nicht.
Ganz ehrlich, ich habe schon seit Monaten den Fernseher nicht mehr angehabt, weil es mich einfach nur ankotzt, ständig nur von Corona zu hören. Corona ist das Thema Nummer 1 in allen Medien, aber auch innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Und trotzdem mache ich mir Gedanken um dieses Thema. Ich sehe da keine angeblichen Verschwörungstheorien dahinter. Es ist eine Krankheit, hervorgerufen durch ein Virus, basta. Leute sterben daran, was schon schlimm genug ist, bei den Zahlen, mit denen man tagtäglich konfrontiert wird. Leute sterben aber auch, ohne krank zu sein, oder auch an Lungenentzündung, Krebs, der normalen Virusgrippe usw. Ich kenne jemanden, der sagt, natürliche Auslese. Klar, die gibt es wirklich. Aber das mit natürlicher Auslese zu vergleichen, finde sogar ich für etwas sehr makaber.
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(16.12.2020, 12:33)SandyRenee schrieb: Jetzt, während der Pandemie, finde ich es besser, in einem Dorf zu leben als in der Stadt.
Volle Zustimmung. Das hat ganz eindeutig Vorteile, zumal ja auf dem Land der Wohnraum auch meist großzügiger, als in der Stadt ist.
(16.12.2020, 12:33)SandyRenee schrieb: @Dusty - ich denke, viele haben nicht an eine zweite Welle gedacht und viele meinten vielleicht auch, im Laufe des Sommers löst sich das Problem in Luft auf. Die Leute sind zu unvorsichtig geworden und dachten, wir werden von der Regierung nur drangsaliert. Da ist von Demokratie die Rede, die angeblich außen vor gelassen wird. In Situationen wie jetzt sollte die Demokratie halt mal außen vor gelassen werden und jeder sollte nicht nur an sich denken, sondern auch an die vielen anderen Leute, mit denen man direkt oder indirekt Kontakt hat. Man schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Dazu gehört meines Erachtens auch, sich an die vorgegebenen Regeln zu halten, egal ob es einem passt oder nicht.
Das mit dem Unvorsichtig ist so eine Sache. Ja, ich bin wieder zum Sport gegangen und wir hatten sogar kurz den Ligabetrieb wieder aufgenommen, bevor der erneut verboten wurde. Das kann man natürlich als unvorsichtig bezeichnen. Allerdings hielten wir uns, weitestgehend, an die Hygienevorschriften. Wir wussten ja, dass andernfalls genau das drohen würde, was jetzt passiert ist: der Lockdown und damit auch wieder die Einstellung des Sports.
Die Demokratie würde ich nicht in Frage stellen, auch nicht wegen der Pandemie. Was man vielleicht hinterfragen kann, das ist der Föderalismus. Wobei das auch zweischneidig wäre. Man kann sich ja nicht für jede Situation die jeweils passende staatliche Organisationskonstellation basteln. Also mal mehr und dann wieder weniger Föderalismus. Das ist ein echtes Dilemma.
Die Einhaltung von Regeln wäre übrigens grundsätzlich wünschenswert. Aber es liegt in unserer Natur fehlbar zu sein.
(16.12.2020, 12:33)SandyRenee schrieb: Ich sehe da keine angeblichen Verschwörungstheorien dahinter. Es ist eine Krankheit, hervorgerufen durch ein Virus, basta. Leute sterben daran, was schon schlimm genug ist, bei den Zahlen, mit denen man tagtäglich konfrontiert wird. Leute sterben aber auch, ohne krank zu sein, oder auch an Lungenentzündung, Krebs, der normalen Virusgrippe usw.
Nach meiner Meinung wird hier die Diskussion gerne verbogen, auch von den Medien. Ja, es ist eine Krankheit, wie andere auch. Die Frage ist, wie tückisch und am Ende wie tödlich ist sie. Rechtfertigen die Folgen der Infektionen den Lockdown oder nicht. Ich habe dafür keine Antwort. Die hat wahrscheinlich auch kein anderer. Die Diskussion darüber halte ich durchaus für legitim, solange diese gesittet abläuft und nicht mit Unterstellungen und Anfeindungen durchsetzt ist. Das wirklich gemeine an Corona ist die Inkubationszeit bis zum Ausbruch der Krankheit (falls sie überhaupt ausbricht) und der damit verbundenen möglichen und unentdeckten Ansteckungsgefahr. Hinzu kommt, dass man bei Ausbruch wohl noch immer keine verlässliche Therapie hat, sondern immer noch sozusagen am offenen Herzen experimentiert. Falls es zum Ausbruch kommt, dann ergibt sich auch kein richtiges Bild. Manche haben wohl milde Symptome und genesen wieder. Andere haben ernste Symptome und bleiben sogar dauerhaft krank, wenngleich das nicht akut und lebensbedrohlich ist. Und schließlich sieht es bei akutem Verlauf nicht gut aus. Die Wahrscheinlichkeit dann sterben zu müssen ist nicht gerade gering. Es sind also sehr viele Unbekannte in der Rechnung enthalten.
Aber immerhin, hier können wir recht offen diskutieren. Das gefällt mir!
Viele Grüße
Dusty
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